Greisverkehr
Planschbecken

Planschbecken

Leichtes, dahingeplätschert. Hinter- und Unsinniges.

Jetzt geht's rund

Die letzte Ausfahrt knapp verpasst.
Jetzt  geht es weiter rundherum.
Das kann dauern und ich glaube fast,
Ein Neuanfang wär jetzt nicht dumm.

Hineinzukommen ist mir gut geglückt,
Doch wieder raus, das fällt mir schwer.
Langsam werde ich verrückt -
Ich bin verlor’n im Greisverkehr.

Arno entsetzt

Vincent

Oh Vincent! Vincent! Leih uns Dein Ohr!
Rufen die schönsten Damen im Chor.
Oh, meine Damen! Daran ist gar nicht zu denken.
Wenn Ihr mein Ohr wollt - ich würd es verschenken.

Jedoch nur der Einen, die es wirklich verdient,
die nicht bei jedem Blumenfeld grient.
Alle anderen müssen sich in ihr Schicksal fügen
und sich mit meinem Pinsel begnügen.

Auf Herz und Nieren

Seit Schillers Glocke findet man es toll,
dass man sich vor dem Binden prüfen soll.
Auch manche Frau erinnert sich an Schiller
und fragt sich deshalb erstmal „Will er?“
Worauf er meistens sagt: „Sei doch geduldig.
Bis zur Abschlussprüfung bleib ich Dir die Antwort schuldig.“
Und er prüft besonders gründlich.
Das Ergebnis gibts dann mündlich.
Oder er erreicht sie nicht,
dann gibt’s halt eine Kurznachricht:
Liebe, sehr verehrte Frau
das Testergebnis ist jetzt da und schau:
wär’s nur Dein Herz allein - wir könnten es riskieren,
doch ein Problem ergab sich bei den Nieren.
Die verhindern, dass ich es mit Dir probier,
denn an dieselben gehst Du mir.
Nimm das bitte nicht so schwer.

Mit schönem Gruß Dein Putzibär

Unvermittelt

Hans sah Helga zum ersten Mal
im Supermarkt vorm Gemüseregal.
Zwischen Zucchini und Knoblauchzehen
war es sofort um beide geschehen.

Ganz ohne Tinder und Singleportal
trafen sie beide die richtige Wahl.
Ein Blitz hat die beiden kräftig durchgeschüttelt.
Die Liebe kam also gänzlich unvermittelt.

Helga:
Ich wusste schon beim Blumenkohl:
bei Hans fühl ich mich richtig wohl.

Hans:
Ich verlasse mich einfach auf das, was ich spür.
Da zahl ich doch keine Vermittlungsgebühr.

Sauerei

Veganer sucht Veganerin,
ein Weib, das sich an Blättern labt.
Und gibt sich eine ihm dann hin,
denkt er sich glücklich: Schwein gehabt!

Herzenssache

Früher hat sie oft nur Schmerz gespürt.
Bis einer kam, der hat ihr Herz berührt.
Das war aus der Klinik in Regensburg
Professor Müller, der Herzchirurg.

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Die Froschperspektive

Der alte Frosch sitzt still im Teich,
er hüpft kaum mehr - der Rücken!
Das alles hier war mal sein Reich,
die Fröschinnen war’n sein Entzücken.
Ständig kam wer, ihn zu küssen.
Was hat er nur verbrochen?
Zuletzt hat er fast selbst dran glauben müssen,
ein Prinz stecke in seinen morschen Knochen.
Eine wähnte sich besonders schlau
und warf ihn gegen eine Wand.
Er verdankt es seinem Knochenbau,
dass er das lebend überstand.
So blieb er Frosch Zeit seines Lebens,
seine Heimat blieb der Teich.
Die Küsserei war Gottseidank vergebens
und seine Lieblingsfröschin schenkte ihm so manchen Laich.
Jetzt sitzt er auf dem Seerosenblatt,
zufrieden und gelassen,
mit seiner Froschfrau und er hat
nicht mehr zu tun als auf seine Frosch(sch)enkel aufzupassen.